Woche #36-62: Back in the Game!

Nach nun fast 6 Monaten ohne Blogeintrag, können wir euch nun endlich wieder mit einem neuen Bericht den Sonntag versüßen. Wie ihr euch sicherlich denken könnt, hätten wir in den vergangenen Monaten in Kolumbien sicherlich genügend Zeit gehabt, Blogeinträge zu schreiben – gescheitert ist es aber viel mehr daran, dass es schlicht sehr wenig bis nichts zu erzählen gab.
Denn die Maßnahmen, die medidas, waren sehr streng und Kolumbien befand sich in einem landesweiten Lockdown. Später wurde dieser auf die größeren Städte begrenzt, doch natürlich waren wir weiterhin davon betroffen und konnten unser Stadtviertel nicht verlassen und nur zum Einkaufen vor die Tür. Restaurants, Parks, Geschäfte waren geschlossen und haben erst im Laufe des Septembers wieder ihre Türen geöffnet.
Insofern gingen und kamen wir wohl zur rechten Zeit und es war eine gute Entscheidung, die Sommermonate in Deutschland zu verbringen und zu genießen. Jetzt wo wir wieder hier vor etwas mehr als 2 Wochen angekommen sind, haben wir das Glück, dass die Bewegungsfreiheit nicht mehr eingeschränkt ist: Wir können uns innerhalb der Stadt frei bewegen, die Stadt mit dem Auto oder dem Bus verlassen und sogar nationale Flüge sind wieder möglich.

Felix is really happy to be back at brot!

Diese Gelegenheiten haben wir denn auch gleich genutzt und sind direkt am Wochenende nach unser Ankunft in das kleine Dörfchen Guaduas, unweit von La Vega, gefahren, um ein wenig Sonne zu tanken. Denn gewohnt kalt und nass war es die Woche über in Bogotá.
Guaduas ist ein kleines Kolonialstädtchen, dessen Ursprung man noch an der weißen Kirche Catedral San Miguel Arcángel (Kirche des Heiligen Erzengel Michael) aus dem Jahr 1809 und den Häusern erkennen kann. Gegründet wurde das heute gut 40.000 Einwohner umfassende Städtchen im Jahr 1572 von Andrés Díaz Venero de Leyva, wo sich einst ein indigenes Dorf befand. Seit 1959 ist das historische Stadtzentrum zum Denkmal erkoren.
Gut drei bis vier Stunden muss man für die 160 Kilometer kurze Strecke von Bogotá aus einplanen, denn zumeist geht es serpentinenartig nach oben und unten und die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt nicht selten zwischen Fußgänger- und Tempo-30-Zone.
Belohnt wird man mit angenehm warmen Temperaturen inmitten einer fantastischen grünen Hügellandschaft.

Kathedrale in Guaduas

Dabei liegt Guaduas nur gut eine bis eineinhalb Stunden von der Stadt Honda, dem angeblich heißesten Ort Kolumbiens (manche meinen auch: der Welt) entfernt, die wir ebenfalls besuchten (und glücklicherweise einen kalten, etwas regnerischen Tag erwischten und nicht qualvoll bei lebendigem Leibe von der Sonne gebraten wurden). Im bereits 1539 gegründeten Honda findet man viele kleine und auch einige große bunte Häuser, die ebenfalls aus der Kolonialzeit stammen. Bereits davor lässt sich darauf rückschließen, dass der Ort Teil eines Handelsnetzes zwischen Einheimischen war. Im Jahr 1805 wurden jedoch weite Teile der Stadt durch ein Erdbeben zerstört, darunter Brücken und Gebäude im kolonialen Stil.
Besonders bekannt ist die sogenannte „Calle de las Trampas“, die im Zickzack verläuft und deren Boden gänzlich aus Steinen errichtet wurde. Sie ist Teil des historischen Stadtzentrums und angeblich Geburts- und Sterbeort vieler lokaler Größen. Nicht fehlen darf natürlich eine Kathedrale, die den Namen „Catedral de Nuestra Senora del Rosario“ trägt und im 17. und 18. Jahrhundert erbaut wurde. Schließlich ist noch der Marktplatz sehenswert, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts ganze 18 Jahre lang gebaut wurde und mit seinen 148 Marktständen heute als nationales Kulturgut gilt.


Wenn man sich vom Pool aufraffen kann, kann man in etwa einer halben Stunde einen kleinen Wanderweg erreichen, der zu einem Aussichtspunkt führt, der den steilen Anstieg mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Vom Mirador Piedra Capira aus kann man unter anderem den Río Magdalena und bei gutem Wetter die Nevados del Ruíz (einem 5300 meter hohen Vulkan – der zweithöchste noch aktive Vulkan auf der nördlichen Halbkugel) betrachten – dessen Schneedecke jedoch kontinuierlich an Fläche verliert. Dank geführter Touren ist es auch möglich den Vulkan in einer viertägigen Tour zu besteigen – wir hoffen, dass wir das irgendwann auch noch machen können (vielleicht hofft Felix auch ein bisschen mehr, dass er es nicht machen muss, aber am Ende hat er sowieso keine Wahl und muss mitmachen).

Das folgende Wochenende ließen wir etwas ruhiger angehen. Nach der Hochzeitsfeier am Freitag und einer kleinen Einweihungsparty am Samstag, wagten wir es am Sonntag ein zweites Mal, in den Parque Ecologica de Matarredonda zu gehen. Da waren wir vor knapp einem Jahr schon einmal, aber konnten nur einen Teil der zweiteiligen Tour machen, da wir die Tour aufgrund starker Regengüsse und beißender Kälte abbrechen mussten. Während wir letztes Mal also die Tour zur Lagune gemacht hatte, waren wir diesmal zu einem Wasserfall unterwegs.
Dieses Mal starteten wir also deutlich besser ausgerüstet (feste Wanderschuhe, gute Regenjacke, Ersatzsocken, mehrere Pullover) mit dem Teil, den wir letztes Mal nicht mehr geschafft hatten. Begleitet wurde unser Start direkt von einem kleinen Regenguss und auch sonst war das Wetter uns wieder nicht so wohlgesonnen. Der Weg wurde zunehmend aufgeweicht und verwandelte sich mehr und mehr in einen Matsch-und-Schlamm-Bach. Schnell folgten Ausrutschen, Hinfallen, Schlittern und entsprechend dreckige und nasse Klamotten. Nach gut drei Stunden beschlossen wir also, die Tour auch diesmal nach einer Runde zu beenden. Jetzt haben wir immerhin beide Touren gemacht. Die Landschaften des Páramo sind nach wie vor unfassbar beeindruckend, auf bis zu 3500 m Höhe läuft man durch die weiten, vom Nebel bedeckten Landschaften, die mit abertausenden Schopfrosettenpflanzen bespickt sind, darunter vor allem die sogenannten Espeletia, die typisch für die Páramos in den Nordanden ist. Mehr zur Vegetationsform des Páramos findet ihr zum Beispiel in unserem ersten Eintrag zum Parque Matarredonda oder unserem Post, in dem wir über unsere Reise in den Chingaza Nationalpark berichten. Außerdem haben wir die wichtigsten Eckdaten zur Wanderung für alle Wanderbegeisterten und potenziellen Kolumbien-Besucher in unserem Hike Guide zusammengefasst.

Dieses Wochenende können wir unsere lang ersehnte Medellín-Reise nachholen. Diese war bereits für März, später für Juni, geplant und musste beide Male abgesagt werden. Insofern sind wir nun sehr froh, endlich die zweitgrößte Stadt Kolumbiens besuchen zu können. Eines verraten wir jetzt schon: Wir sind ganz begeistert!

Wir wünschen euch einen schönen Sonntag und schicken euch liebe Grüße aus Kolumbien!

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3 Kommentare

  1. Hi ihr zwei, hatte die tolle Sonntagmorgenlektüre schon richtig vermisst. Wieder ein sehr toller Bericht.
    Schön, dass ihr wieder was unternehmen könnt und es somit auch wieder was zu berichten gibt. LG

  2. hallo ihr zwei schön das es euch gut geht und ihr endlich wieder reisen könnt und wir eure tollen reiseberichte lesen dürfen. bleibt gesund und munter.
    lg uwe

  3. Hallo ihr zwei, habs heute erst gelesen. Freut auch mich, dass ihr wieder reisen könnt. Hoffentlichverschlechert sich die Situation nicht so wie bei uns.
    Take care and stay healthy!

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