Während das Wetter seit dieser Woche in Bogotá wirklich unerträglich ist und wir alles daran setzen, uns am Wochenende aus dieser grauen, nassen und gefluteteten Millionenstadt abzusetzen, war der Januar wirklich traumhaft. Morgens kühl und klar und ab dem frühen Vormittag strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Und wenn die Sonne dann mal draußen ist, steigen die Temperaturen schnell auf 20 °C. Herrliches Wetter also, um viel Zeit draußen und in der Natur zu verbringen… umso schlimmer, dass es im Moment jeden Tag stundenlang regnet und die Stadt aufgrund fehlender Kanalisation so im Wasser versinkt, dass kein Fuß trocken bleibt, wenn man ihn vor die Tür setzt. Die Sonnenwochen haben wir aber wirklich gut genutzt und jetzt bleibt uns nur noch die Flucht ins Warme, um die kommenden Wochen bis zu den Ferien zu überstehen.
Kultur & Natur – auf den Spuren des versunkenen Goldschatzes von Guatavita
Die Lagune Guatavita ist eine der bekannteren touristischen Attraktionen in der Nähe von Bogotá – vor allem aufgrund der Legende, die sich um sie rankt. Die gleichnamige Stadt war die religiöse Hauptstädte der indigenen Muisca und die Lagune deren wichtigstes Heiligtum. Von den fünf heiligen Seen gilt Guatavita als derjenige, der am meisten verehrt wurde, angeblich wohnte die Schlangengottheit darin. Die Legende besagt, dass der See durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden sein soll, doch mittlerweile geht man davon aus, dass der Krater durch Einsturz von Karstgebirgen entstanden ist. Berühmt ist Guatavita vor allem wegen der Legende von Eldorado. Sie besagt, dass jeder neue Herrscher der Muisca bei seinem Amtsantritt ein Opfer für den Sonnengott in eben jener Lagune erbringen musste. Dafür wurde der Körper des Herrschers mit Goldstaub überzogen und gemeinsam mit vier Fürsten fuhr er mit einem Floß auf die Mitte des Sees. Das Floß war mit allerhand Edelsteinen und Gold beladen, die als Opfgergabe in den See geworfen wurden, woraufhin der neue König ebenfalls in den See sprang. Das berühmte Goldfloß von Eldorado, das man im Goldmuseum in Bogotá begutachten kann und das ihr auch in einem unserer ersten Beiträge finden könnt, dient angeblich als Beweisstück für den Wahrheitsgehalt der Legende. Die Spanier versuchten sich natürlich am versunkenen Schatz zu bereichern und der Eroberer Gonzalez Jimenez de Quesada ließ das Wasser im Jahr 1545 mit Kürbisschalen abschöpfen, um an das Gold und die Edelsteine zu gelangen. Es folgten weitere mehr oder minder missglückte Versuche, bis die Regierung das Gebiet 1965 zum nationalen Erbe erklären ließ und somit alle weiteren Schatzsuchen unterband.
Sportlich in den Bergen – Wandern und Klettern in Suesca
Suesca liegt etwa eine Stunde von Bogotá entfernt und gilt als Paradies für Kletterer, Mountainbiker und andere Sportler. Die Landschaft in hügelig und felsig und bietet daher viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Der Sporttourismus ist vermutlich die größte Einkommensquelle des kleinen Dörfchens. Es gibt zahlreiche Wanderwege und Fahrradrouten und wer mutig ist, kann sich an den meterhohen Bergwänden abseilen. Wir beließen es aber erstmal beim Wandern, aber haben uns fest vorgenommen, uns doch noch zum Klettern zu überwinden.
Wandern in Bogotá – Einen Blick über die Stadt werfen
Manchmal muss man gar nicht weit fahren, um eine kleine Wanderung zu unternehmen, denn auch in Bogotá gibt es herrliche Wanderwege im Grünen. An der Ostseite der Stadt ragen nämlich Berge und Wälder hinauf, die mit zahlreichen Wanderrouten versehen sind. Das Gelände ist abgesperrt und man muss sich zuvor beim Wasserversorger der Stadt anmelden, da dieser das Gelände gehört. Nach einer relativ anspruchsvollen Wanderung von etwa 1,5 Stunden erreicht man den Gipfel, von dem aus man auf die riesige Stadt hinunterblicken kann. Der Rückweg ist deutlich entspannter und schneller und führt durch die dichten Pinienwälder, die dort eigentlich gar nichts verloren haben.
Extremwandern in Cota
Die kleine Gemeinde Cota liegt etwas außerhalb von Bogotá im Nordwesten und ist gut mit dem Taxi zu erreichen. Die Berge des Dorfes sind beliebt bei Wanderern und Trailrunnern, also Menschen, denen es unverständlicherweise irgendwie Spaß macht, Berge rauf und runter zu rennen. Wir haben uns eher fürs Gehen, zwischendurch auch fürs Kriechen, entschieden, denn die Strecke ist wahrhaftig nichts für Anfänger und auch nichts für uns, die sich wohl doch noch nicht an die 3000m gewöhnt haben. Über Stock und Stein ging es gut eine Stunde steil bergauf. Belohnt wird man nicht nur mit heftigem Durst und Kurzatmigkeit, sondern auch mit einem fantastischen Ausblick. Den Vorschlag unserer Trailrunner, die uns zu diesem Trip überredet hatten, auch noch einen zweiten Aufstieg zu machen, haben wir aber dankend abgelehnt.
Ihr seht also, wir haben die sonnigen Wochen gut genutzt! Und auch wenn wir uns sicherlich nicht und niemals ganz an die kolumbianische Kultur gewöhnen werden, wollen wir ihr doch ein bisschen entgegenkommen und haben uns nun endlich für unseren ersten Salsakurs angemeldet. Vielleicht klappt das ja ein bisschen besser, als das mit dem Spanisch …
Die nächsten Wochenenden werden wir jetzt aber wirklich im Warmen verbringen. Und unsere Reise nach Medellín rückt immer näher, genauso wie die Osterferien, die wir bitter nötig haben – denn anders als in Deutschland gibt es hier keine Faschingsferien!
Wir wünschen euch also einen schönen Sonntag bei kalten Temperaturen und hoffen, ihr habt euch langsam an unseren Zwei-Wochen-Rhythmus gewöhnt!
Ein Kommentar
Wieder ein mega toller Bericht?? und ich freu mich dann schon mal auf das Video, das ihr uns von eurem Tanzkurs schickt?