Ein ganzes Wochenende ohne Felix! Klingt erstmal schrecklich, war es aber gar nicht. Von Freitag bis Sonntag habe ich mich aus dem derzeit bitterkalten Bogotá (morgens hat es sogar Frost!) verkrümelt, um mit drei Kolleginnen an der warmen, sonnigen Karibikküste Geburtstag zu feiern und es uns richtig gut gehen zu lassen.
Nur etwa 1,5 Flugstunden von Bogotá entfernt liegt Cartagena direkt am karibischen Meer – nicht zu verwechseln mit dem spanischen Cartagena, von dem die spanischen Eroberer und Gründer einst den Namen ableiteten. Die Hafenstadt Cartagena ist bis heute einer der wichtigsten Handelsknoten Kolumbiens. Weil es aufgrund seiner guten Lage schon zu Zeiten der spanischen Conquistadores zu den wichtigsten Städten Kolumbiens zählte, wurden zwei imposante Festungen zu seiner Verteidigung direkt am Hafen gebaut, das Forte San Felipe und das Forte San Fernando, die bis heute den Stadtrand zieren und sich wunderbar zum Spazieren und Flanieren eignen.
Cartagena zählt zu den schönsten Kolonialstädten Südamerikas und verzeichnet die meisten touristischen Besucher aller Städte Kolumbiens. Besonders sehenswert ist das Viertel Getsmaní, das aufgrund seines andalusischen Stils mit seinen zahlreichen kleinen Händlern und Cafés 1984 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Auf dem Platz im Zentrum von Getsemaní kann man an kleinen Straßenständen Essen und Getränke kaufen, es gibt Musik und diverse Künstler – von Breakdancern bis hin zum Michael Jackson Imitator – die auf dem Platz „auftreten“. Daneben gibt es noch die beeindruckende Kathedrale und den Uhrturm im Stadtzentrum.
So lange waren wir aber eigentlich gar nicht IN Cartagena. Denn so schön die Stadt auch ist, um in Ruhe Cocktails am Strand zu trinken, setzt man sich am besten in eine lanchera, ein kleines Boot, das einen in weniger als 20 Minuten auf die Insel Tierra Bomba bringt. Hier haben wir uns in einen Beach Club eingebucht, inklusive Strandkorb und richtig viel Sonne – perfekt, um ein bisschen Wärme und Vitamen B aufzutanken!
Und weil es am Strand zu herrlich ist, haben wir uns davon eigentlich gar nicht so viel wegbewegt – bis auf einige Runden in Cartagena, wo wir etwas vom Nachtleben und der Kultur gekostet und uns mit neuer Badebode für den Strand eingedeckt haben, waren wir vor allem mit kaltem Bier am Strand und haben uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen – und entspannt sind wir am Sonntagabend wieder zurückgeflogen und gebräunt in die neue Woche gestartet.
Mit unserer Wanderlust haben wir mittlerweile auch andere angesteckt und so verbringen wir fast jedes Wochenende mindestens einen halben Tag in der Natur und an der frischen Luft. Außerdem haben wir festgestellt, dass es sich mit dem Fahrrad herrlich entspannt und schnell zur Schule bzw. zu Arbeit fahren lässt und so bekommen wir auch unter der Woche ordentlich Bewegung, allerdings mit sehr dreckiger Luft direkt von Bogotás Straßen.
Während der Januar noch ganz gemütlich gestartet ist, wird es nun ernst: das Abitur inklusive Korrekturen sind in vollem Gange, die Zwischen- und Sprachprüfungen stehen an, Klassenwechsel, neue Stundenpläne und das volle Konferenzenprogramm – da ist das einzig sinnvolle, am Wochenende den Kopf beim Wandern oder beim Zumba im Park freizubekommen und sich anschließend mit einem leckeren Frühstück bei „brot“ zu belohnen. Das ist quasi unser neues Sonntagsritual und wenn die Sonne rauskommt, dann fühlt es sich ein bisschen an wie – wohlverdienter – Urlaub.
Um uns vom Alltagsstress ein wenig zu erholen, haben wir zum Glück schon unser nächstes Get-away geplant, das Felix bei einem Wandertag mit Kollegen schon mal vorgekostet hat: 45 Kilometer Luftlinie von Bogotá entfernt liegt La Vega, das bei Bogotás Bewohnern gerne für ein Finca-Wochenende mit Pool und Sonne angesteuert wird. Nur noch zwei Wochen gedulden und durchhalten! So lange gehen wir fleißig weiter wandern, radeln, tanzen und frühstücken. Einen Eindruck unserer letzten Wanderungen bekommt ihr übernächste Woche in unserem nächsten Beitrag – und wir arbeiten weiter an unserem Hiking Guide (der erste Beitrag ist schon fertig!), wo wir all unsere Hikes teilen.
Und Felix wird euch sicherlich etwas von seinem Spontantrip nach Medellín berichten, wenn er wieder da ist. Bis dahin genieße ich es, die Wohnung für mich zu haben (wobei das vor allem heißt: in Ruhe arbeiten) und wünsche euch einen schönen Sonntag!
2 Kommentare
Wer arbeitet, darf auch Spaß in seiner Freizeit haben. Das scheint ja ein tolles Wochenende gewesen zu sein. Danke für den, mal wieder, tollen ausführlichen Bericht. Das sieht soo toll aus, das Essen und die Gegend. Ich glaub „brot“ würde mir auch gefallen. Ganz liebe Grüße ??♀️
Na dann schnapp dir Mal Alina und fliegt uns Mal besuchen ??