#05 Cotopaxi Nationalpark und Quilotoa-Lagune

Ein bisschen Klassenfahrts-Feeling kommt schon auf, wenn man gegen 10.00 Uhr in den Shuttle-Bus in Quito steigt, um in das Secret Garden Hostel im Nationalpark Cotopaxi zu gebracht zu werden. „Bitte alle hier mit de QR-Code online einchecken, dann eure Rucksäcke bitte in den weißen Pick-Up und jetzt zählen wir nochmal durch – da fehlt doch noch jemand?“
Eher zufällig sind wir auf das 3-Tage-2-Nächte-Paket vom Secret Garden gestoßen. Das Hostel, das von einem Australier gegründet wurde, hat eine Zweigstelle in Quito, von der aus wir losfuhren, und eben eine im abgelegenen Nationalpark mit Blick auf einen der höchsten (noch aktiven) Vulkane Ecuadors, den Cotopaxi. Man könnte das Paket auch ein Rundum-Sorglos-Paket nennen, denn Essen, Snacks, Transport und Aktivitäten sind weitgehend inbegriffen und man muss sich um nichts kümmern.

In unserem Fall jedoch schon ein kleines bisschen, denn wir wollten die Gelegenheit nutzen, um unser Zelt – bei zugegebenermaßen nicht ganz „unwindigen“ Bedingungen – zu testen. Das Hostel liegt auf 3400 m Höhe und entsprechend ist es kühl und windig. Umso überraschter waren wir, dass wir es die zwei Nächte im Zelt in unseren warmen Schlafsäcken doch ganz gut überstanden haben. Und belohnt wird man spätestens morgens, wenn man das Zelt öffnet und direkt auf den riesigen Vulkan vor einem schaut, der von der Sonne angeleuchtet wird (oder von einem freundlichen Lama begrüßt wird, die haben nämlich direkt neben uns geschlafen). Also: Zelt und Schlafsack haben den ersten Test bestanden, dann sollte unserem 3-tägigen Wandern-und-Campen-Abenteuer in drei Tagen ja nichts mehr im Wege stehen!

Vom Hostel aus kann man verschiedene Toure machen: Reiten am Vulkan, eine kurze Wanderung zum Basecamp am Vulkan, und verschiedene Wanderungen. Alles ist super durchgetaktet, wie bei einem Ferienlager eben, und teilweise ist das Hostel mit bis zu 66 Personen auch ganz schön voll.
Tag 1 startet also mit der Fahrt zum Hostel, dort werden wir von einem Mitarbeiter begrüßt und nochmal über die Programmpunkte und ihre Kosten aufgeklärt. Außerdem verrät er uns, dass es Kaffee, Wasser, Tee sowie Bananen und Bananenbrot den ganzen Tag und umsonst gibt – Jubel bei den Mitreisenden. Außerdem solle man die Bananenschalen aufbewahren, sodass man sie den Lamas verfüttern kann – nochmal Jubel und Gelächter. Dann gibt es erstmal Mittagessen, das ist lecker und wer möchte, bekommt sogar Nachschlag. Wieder kommt der Mitarbeiter, so los, jeder bekommt sein Zimmer zugeteilt und wir unseren Zeltplatz, was bei den Mitarbeitern und einigen Mitreisenden zu Unverständnis führt – seid ihr verrückt, hier auf 3400 m in einem Zelt schlafen zu wollen? Naja, irgendwann müssen wir ja mal anfangen, oder?

Nun wandern wir zu einem Wasserfall, einige baden im eiskalten Wasser, und nach etwa zwei Stunden sind wir wieder zurück im Hostel, wo wir die restlichen Sonnenstrahlen und den herrlichen Blick auf den Vulkan genießen. Es gibt Nachos und Guacamole als Snack und wir müssen uns für das Programm am nächsten Tag eintragen. Wir entscheiden uns für eine als hart beschriebene Wanderung zum Pasachoa, weil diese inklusive ist und wir auf Reiten, Autofahren und Klettern nicht so viel Lust haben. Außerdem nutzen wir die Zeit zum Lesen, Lamas füttern und Spiele spielen. Nach dem Abendessen gibt es Karaoke und irgendwann beschließen wir, dass es Zeit fürs „Bettchen“ ist.

Nach unserer ersten Nacht im Zelt wachen wir bei Sonnenschein auf und starten mit Frühstück um 7.15 Uhr in Tag 2. Um 8.00 Uhr starten wir unsere 5-6-stündige Wanderung herauf zum Gipfel von Pasachoa, bis auf 4200 m. Das ist hart und anstrengend, aber wir haben Glück, denn das Wetter ist fantastisch und wir sehen viele der umliegenden Vulkane bei klarer Sicht. Gegen Mittag, etwa 13.00 Uhr, erreichen wir das Hostel wieder zum Mittagessen und verbringen den restlichen Tag mit Auskurieren im Jacuzzi mit Blick auf den Berg und spielen mit unseren neuen niederländischen Freund*innen Spiele, die sie aus den Niederlanden mitgebracht haben. Abends gibt es noch ein „Pubquiz“ über das Hostel, doch leider kann unsere deutsch-niederländische Gruppe das Freibier nicht mit nach Hause nehmen.

Am dritten Tag genießen wir die Ruhe des Hostels, wenn alle auf Touren sind, lesen in den Hängematten, machen Yoga mit Blick auf den Berg und packen unsere Sachen zusammen. Gegen 15.00 Uhr werden wir dann wieder zusammengetrommelt und mit dem Shuttle nach Latacunga gebracht, wo unser zweites Abenteuer einen Tag später starten sollte.

Doch daraus wurde leider nichts, die Gesundheit macht uns einen Strich durch die Rechnung, an Wandern scheint nicht zu denken. Wir fahren trotzdem mit dem Bus nach Isinlivi, damit wir, in Hoffnung auf Besserung, von dort aus loswandern können, also quasi mit Etappe 2 starten können, doch auch daraus wird leider nichts. Wenigstens das Hostel ist fantastisch, es gibt einen Spa mit Sauna und Jacuzzi, viele Spiele, Bücher und wir bekommen ein kostenloses Upgrade in ein Zimmer mit Kamin und Balkon und es ist einfach ein wunderbarer Ort und wir versuchen, ein wenig die Umgebung zu erkunden. Nach zwei Nächten im Llullu Llama Hostel entscheiden wir dann, mit dem Taxi zur Lagune zu fahren und die Lagune zu umranden.

Immer noch etwas geschwächt starten wir also unsere 12-Kilometer-Wanderung um die Lagune. Fünf bis sechs Stunden solle man dafür etwa einplanen – für 12 Kilometer? Das scheint ganz schön viel, aber die Wanderung startet angenehm, wenn auch nicht flach und wir haben einen tollen Blick auf die Lagune. Doch was als anspruchsvolle, aber machbare Wanderung startete, endete in einem stetigen Auf und Ab mit guten 900 Höhenmetern, die es zu überwinden galt, schmalen und unsicheren Pfaden und rutschigem Untergrund, der einen schnell zu Fall bringen konnte. Und dann merkt man auf einmal doch, dass man die letzten Tage nicht so fit gewesen ist, die Energiespeicher sind leer, jeder Höhenmeter quält. Der Wind ist an manchen Stellen so stark, dass man Angst hat, umgeweht zu werden und an manchen Stellen ist es so steil, dass man schon mit Händen und Füßen klettern muss. Und das alles findet zwischen 3800 und 4000 Metern Höhe statt! Ganze sechs Stunden brauchen wir schließlich, sind völlig am Ende und wärmen uns im Hostel dann mit einer warmen Locro (Kartoffelsuppe) und Tee. Zum Glück haben wir auch dieses Mal wieder einen Ofen, denn in dem auf 3800 Metern Höhe gelegenen Dorf Quilotoa ist es eisig kalt. Wir schlafen sofort ein, schlafen durch bis zum nächsten Morgen um 6.30 Uhr, dann Frühstück und los zum Bus, wir wollen nach Baños zum Raften, ins Warme und wieder auf angenehmere Höhen.

Baños ist unsere letzte Station, bevor wir am Sonntag nach Guayaquil fahren, um dann von dort aus zu den Galapagos-Inseln zu fliegen – wir sind wahnsinnig gespannt!

Bis dahin wünschen wir euch einen schönen Sonntag und melden uns wieder vom Festland aus

Hannah y Felix

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