Nachdem das Wetter Ende der zweiten Woche hier in Bogotá wie üblich „gewöhnungsbedürftig“ war, beschlossen wir, mit einigen Kolleginnen von Hannah raus aus Bogotá zu fahren und die letzten Tage ohne Arbeit und Schule noch ein bisschen zu genießen. Als Ziel für unseren kleinen Ausflug wählten wir das Dorf Villa de Leyva. Ohne es zu wissen, gerieten wir in das größte Event des Jahres dort: Das Drachenfest oder auf Spanisch: festival de cometas.
Villa de Leyva ist recht touristisch. Von Bogotás Norden aus (Satélite – Terminal del Norte) konnten wir in ca. drei Stunden dorthin gelangen. Man kann die Buslinien im Internet einsehen und eine Fahrt kostet nur 27,000 Pesos (also etwa 7 Euro). Die Tickets kauft man (am besten am Vortag) vor Ort an einem der Schalter.
Villa de Leyva ist ein kleines Kolonialstädtchen mit vielen Läden für Touristen, Restaurants, Cafés und Ausflugsmöglichkeiten. Da es am ersten Tag leider regnete, beschränkten wir unsere Aktivitäten auf einen Restaurantbesuch mit klassisch kolumbianischen Essen ( = viiiiiel Fleisch für die anderen) und erkundeten die Stadt ein wenig. Am Abend gingen wir noch für einen vino caliente (=Glühwein) und ein paar cokteles (=Cocktails) in die gemütliche Bar La Cava de Don Fernando, weil wir von all dem Regen ziemlich durchgefroren waren und ließen den Abend anschließend bei Livemusik und sehr gutem Bier in der Brauerei Hisca ausklingen.
Am zweiten Tag hatten wir glücklicherweise bestes Wetter und so wanderten wir zu einem See namens Pozos Azules, der als Badesee im Reiseführer angepriesen wurde, aber weit hinter den Erwartungen zurückblieb – was allerdings die atemberaubende Landschaft, durch die wir wanderten, locker wieder wettmachen konnte.
Weil wir danach noch nicht genug vom Wandern hatten, liefen wir noch einige Kilometer zum touristischen Highlight des Dörfchens, dem Terracotta-Haus (Casa de Teracotta). Dieses wurde vom Architekten Octavio Mendoza Morales entworfen und symbolisiert die Nähe zur Erde.
Ein weiteres Highlight in der Nähe von Villa de Leyva ist der Nationalpark Iguaque. Leider konnten wir die Tour durch diesen aufgrund mangelnder Ausdauer (ca. 30 Kilometer und viele Höhenmeter – Dauer mindestens 7 Stunden) nicht antreten und entschieden uns, diese auf ein anderes Mal zu verschieben.
An diesem Abend war die Stadt total überfüllt mit Menschen, da das Drachenfest bereits in vollem Gange war. Auf dem Hauptplatz war eine Bühne aufgebaut, auf der mehrere Livebands performten – und ob ihr es glaubt oder nicht: wir haben definitiv ausgelassener getanzt als die Kolumbianer*innen (vielleicht auch, weil wir mehr Wein getrunken hatten als diese…)!
Am nächsten Tag gingen wir erneut in die Stadt, um etwas zu essen und das eigentliche Drachenfest zu bestaunen. Am Sonntag findet ein Wettbewerb in verschiedenen Kategorien statt, zum Beispiel handgemachte Drachen, Nachtflug oder Kindersportdrachen. Das Wetter in Villa de Leyva ist aufgrund der Andenwinde optimal dafür.
Und hier mal wieder unser Obst der Woche:
Zurück in Bogotá machten wir eine weitere kulinarische Erfahrung mit Patacones und Aguapanela im Restaurant Patacones Food and Gallery, das nicht nur mit gutem Essen, sondern auch einem wirklich tollen Ambiente lockt. Aguapanela ist ein Getränk aus heißem Wasser, das mit einer Zuckerrohrmasse (panela) zubereitet wird. Man kann es auch kalt als Limonade trinken, aber da es so unfassbar kalt in Bogotá war, habe ich mich für die heiße Variante entschieden …
Diese Woche begann für uns beide außerdem natürlich die Arbeit. Die ist anstrengend und tagefüllend (Felix muss sich als Sprachtalent bei seinen neuen Kollegen bewahrheiten, da manche kein Englisch sprechen), aber auch sehr aufregend und macht viel Spaß (bei Hannah vor allem auch dank der netten Koleginnen und Kollegen! – Salsakurs in der Schule inklusive). Das Wochenende nutzen wir wieder, um die Stadt zu erkunden und die Wohnung vielleicht endlich einmal um einige Bilder und Dekoartikel zu erweitern.
In diesem Sinne wünschen wir euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!
Ein Kommentar
Hallo ihr zwei, euer Bericht war wieder sehr schön geschrieben, es macht jeden Sonntag morgen Spass diesen zu lesen, tolle Info’s über ein uns und euch noch unbekanntes Land.
LG aus good old Germany
Paps und Mom