Von Puerto Montt aus geht es für uns nun zunächst auf die Insel Chiloé bis ans Ende der über 20.000 Kilometer langen Panamericana. Von dort aus überqueren wir die See mit dem Schiff zurück aufs Festland nach Chaitén, von wo aus wir dann entlang der Carretera Austral in der kommenden Woche weiter in Richtung Süden.
Die Insel Chiloé wird in meinem Reiseführer auch als das „Irland Chiles“ bezeichnet, aber da ich noch nie in Irland war, kann ich das weder bestätigen noch verwerfen. Mit über 9000 km² ist Chiloé die zweitgrößte Insel Chiles und erstreckt sich auf 180 Kilometern von Nord nach Süd. Etwa 150.000 Menschen leben hier, davon alleine 40.000 in der größten Stadt der Insel, ganz oben im Norden in Ancud. Die meisten anderen Dörfer zählen deutlich weniger als 5000 Einwohner*innen, die meistens vom Fischfang und der Viehzucht, aber auch vom Tourismus leben. Obwohl die Entfernung zum Festland weniger als 3 Kilometer beträgt, kann man derzeit nur mit der Fähre die Insel erreichen, was etwa 30 Minuten dauert. Doch die Pfeiler für eine der größten Hängebrücken Südamerikas ragen bereits aus dem Meer und schon 2025 soll es möglich sein, via Brücke auf die Insel zu gelangen.
Auf der Insel gibt es drei Nationalparks und zahlreiche Holzkirchen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. In Castro findet man außerdem die sogenannten Palafitos, das sind zum Teil bunt angemalte Häuser, die auf langen Holzstehlen ins Meer hinein gebaut wurden. Bei Flut sieht es aus aus, als würden die Häuser auf dem Wasser schweben. Vornehmlich wurden diese von Fischern erbaut, damit sie von dort aus fischen gehen konnten, heute werden einige als Hotels und Restaurants genutzt.
Wir starten unseren Trip quer durch Chiloé in Ancud. Das Wetter ist überraschend gut, also entschließen wir uns, auf einen der zahlreichen Campingplätze zu fahren und dort erstmal einen Kaffee zu kochen und zu frühstücken. Gestärkt beschließen wir dann, in die Stadt zu laufen und dabei noch an einer der Festungen vorbeizulaufen, wo man noch die auf das Meer gerichteten Kanonen begutachten kann. Zur Feier des Tages gibt es dann erstmal einen Kuchen und Kaffee im Café Blanco, wir wir gemütlich im Garten sitzen können.
Doch bald müssen wir los, denn wir haben am Nachmittag noch eine Tour zu den Pinguinen gebucht. Etwa 35 Minuten Fahrt von Ancud entfernt liegt Punihuil, an dessen Strand sowohl Magellan- als auch Humboldt-Pinguine zusammen leben, um hier zu nisten. Wir haben Glück und treffen neben Pinguinen auch einen Otter und einen kleinen Seelöwen sowie zahlreiche andere Wasservögel. Nach etwa einer Stunde sind wir wieder an Land und treten die Rückreise nach Ancud an.
Wir arbeiten uns weiter in Richtung Süden vor und machen einen Abstecher nach Castro, um die Holzkirche und die Palafitos zu begutachten und direkt am Wasser einen Kaffee zu trinken. Dann geht es für uns in unser unverschämt luxuriöses AirBnB, wo wir sogar eine Art Jacuzzi im Freien haben und es uns hier für den Rest des Tages gemütlich machen.
Unseren letzten Tag in Chiloé wollten wir eigentlich im Nationalpark Chiloé verbringen, aber es schüttet den ganzen Morgen und so fahren wir enttäuscht nach Quellón weiter, von wo aus unsere Fähre nach Chaitén am nächsten Morgen ablegt. Das Wetter wird etwas besser gegen Mittag, sodass wir noch einen Spaziergang zum Hito Cero, dem Kilometer Null der Panamericana machen.
Früh um 6.00 Uhr müssen wir am nächsten Morgen dann am Fährableger sein und gute 5 Stunden braucht es bis zum Festland. Dort angekommen starten wir dann am Mittag unsere Wanderung zum Vulkan Chaitén, doch leider ist es ziemlich bewölkt und wir können den Vulkan nicht in seiner ganzen Pracht betrachten.
Die Nacht verbringen wir auf einem gemütlichen Campingplatz in der Nähe des Nationalparks Pumalín, wo wir am Folgetag eine schöne und kurze Wanderung machen, sodass wir noch genügend Zeit haben, zu unserem nächsten Stop, nach Puyuhuapi zu fahren. Das Dörfchen liegt direkt an einem See, aber auch kaum entfernt vom Nationalpark Queulat, wo es einen hängenden Gletscher gibt, den man auf einer knapp zweistündigen Wanderung bestaunen kann.
Unser nächster Stopp ist Coyhaique, aber nur für eine Nacht und das Auffüllen unserer Vorräte. Dann sind es nur noch wenige Stopps auf der chilenischen Seite Patagoniens bevor wir schon nächste Woche nach Argentinien fahren (aber von dort aus ja später wieder zurück nach Chile)
Der nächste Bericht über Etappe 3 unseres Roadtrips folgt dann wie gewohnt nächste Woche! Bis dahin wünschen wir euch alle eine gute Zeit!
Hannah y Felix