Daily Life in Bogotá: Transmilenio, Uber und Co.
Wer in Bogotá vorankommen will, der nutzt am besten das Fahrrad für kürzere Strecken. Die gut ausgebauten Radwege und die sonntägliche Ciclovía (viele Straßen sind am Sonntag bis 14 Uhr für Autos gesperrt) machen es einfach und entspannt, mit dem Fahrrad von A nach B zu kommen. Das spart Zeit und Nerven im Vergleich zum Transport mit anderen Verkehrsmitteln.
Da Autofahren anstrengend und stressig ist, vermissen wir es hier auch gar nicht. Stattdessen nutzen wir wie viele Kolumbianer den Transmilenio, den öffentlichen Bus mit eigener Busspur, um weitere Strecken zurückzulegen. Der ist zwar meistens voll, laut und unzuverlässig, aber kostet dafür auch nur 2400 COP pro Fahrt (70 Cent). Daneben gibt es noch die blauen SITP-Busse, kleine Zubringerbusse, die kurze Strecken vor allem in Richtung Osten und Westen befahren. So richtig deutlich erkennen, welchen Bus man wohin nehmen muss, lässt sich nicht, aber dank Apps wie Moovit! kann man sich auch mal auf das Abenteuer „blauer Bus“ einlassen.
Für abgelegenere Orte und nachts empfiehlt es sich, Apps wie Uber, Beat und InDriver zu nutzen, wobei man mit InDriver und Beat oft günstiger fährt. Taxifahren ist hier zum Glück nicht so teuer wie in Deutschland und man zahlt zwischen 2,00 und 10,00€ pro Fahrt, je nach Tageszeit und Strecke natürlich.
Raus aus Bogotá
Wer raus aus Bogotá möchte und es nicht so weit hat, der kann einen der zahlreichen Überlandbusse nutzen, die in die Nachbargemeinden und beliebte Reiseziele in der Umgebung verkehren. Je nach Strecke kostet so eine Fahrt zwischen 12,000 COP und 50,000 COP (also 3,00 bis 14,00€) und in mal mehr, mal weniger Stunden, ist man im Warmen. Ohne viel Vorausplanung kann man einfach an eines der Busterminals im Norden (Terminal Satelite del Norte) oder in das größere Terminal im Süden (Terminal de Transporte Salitre) fahren und vor Ort am Schalter ein Ticket bei dem Anbieter der Wahl kaufen. Mit reichlich Proviant ausgestattet fährt man dann im Reisebus zu seinem Ziel. Warum Proviant wirklich wichtig ist, haben wir dieses Wochenende bitter erfahren müssen. Denn auf unserem Weg nach Villavicencio (Bericht folgt kommenden Sonntag) mussten wir aufgrund einer Straßensperrung am Nachmittag einen kleinen Umweg von vier Stunden nehmen. Doch als wären 8 Stunden Busfahrt nicht schon genug, hatte unser Bus auch noch eine Panne und so waren wir letzten Endes 12 Stunden unterwegs… Da schadet ein bisschen mehr Proviant nicht.
Wer nicht direkt in Bogotá oder einer anderen großen Stadt unterwegs ist, der kann meistens kein Uber nutzen. Es gibt aber reichlich Taxis und öffentliche Busse, mit denen man umherfahren kann. Und wenn nicht, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, einen Reisebus am Straßenrand anzuhalten. Einfach ranwinken und für ein paar Pesos kann man die letzten Kilometer einfach damit zurücklegen. Man muss einfach ein bisschen Glück und Geduld haben (so wie eben mit allem in Kolumbien).
Ein Auto mieten ist in Kolumbien leider sehr teuer. An vielen Orten wäre es aber schön und nützlich, wenn man selbst mit dem Auto umherfahren könnte. Wenn man eine große Gruppe ist, lohnt es sich aber zum Teil als Alternative, einen Fahrer mit Kleinbus zu mieten, der als Privatchauffeur für einen unterwegs ist. Das ist zum Teil sogar günstiger, als selbst ein Auto zu mieten und man spart sich den Stress, selbst fahren zu müssen.
Come fly with me
Da die Infrastruktur in Kolumbien nicht unbedingt zu den besten gehört und man sich auf vielen „Straßen“ nur mit Schrittgeschwindigkeit bewegen kann (oder auch mal gar nicht, wenn es regnet), ist Reisen mit dem Bus gerade bei längeren Wegen (z.B. von Bogotá aus nach Medellín oder Cartagena) oft sehr beschwerlich und langwierig, da man für ein paar hundert Kilometer schnell mal 20 Stunden braucht. Der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe kann man, wenn man genügend Zeit und Energie hat, einen Bus nutzen. Ansonsten hat quasi jeder größere Ort einen kleinen Inlandsflughafen, der von Bogotas Flughafen El Dorado aus angesteuert wird. Für unter 100€ und in nur 1-2 Stunden gelangt man so quasi überall schnell, bequem und günstig hin.
Insgesamt ist Transport in Kolumbien viel günstiger, aber auch viel anstrengender und aufgrund der Infrastruktur auch sehr zeitaufwändig. „Schnell mal eben“ gibt es hier ja sowieso nicht und das gilt für alles und immer.
Unsere 5 Tipps für Reisen in Kolumbien (ohne die Nerven zu verlieren)
- Immer, wirklich immer Kopfhörer und Ohrstöpsel dabei haben. Kolumbianer reisen viel mit kleinen Kindern und haben kein Problem damit, Musik oder eine Serie auch mal ohne Kopfhörer im vollgestopften Bus zu hören bzw. zu schauen. Wer nicht den letzten Nerv verlieren will, sollte gewappnet sein.
- Power-Bank! Wenn eine Reise statt 4 auch mal 14 Stunden dauert und der Nebenmann einen volleren Akku als man selbst hat, helfen die besten Kopfhörer nichts bei einem leeren Handy. Und da man nie sicher sein kann, ob die gebuchte Unterkunft auch wirklich Strom hat, sollte man sich so wappnen.
- Eine Prepaid-SIM-Karte kaufen. Die Reisebusse haben meist kein (funktionierendes W-Lan) und auch an den Flughäfen kann man sich nicht darauf verlassen. Wer also ohne mobile Daten unterwegs ist, der kann schnell mal aufgeschmissen sein.
- Auch wenn es ins Warme geht: Für die Busfahrt immer einen Schal/ Decke mitnehmen. Die Busse werden extrem heruntergekühlt und man ist schon erkältet, bevor man den Bus verlassen hat.
- Ein kühles parat haben. Wenn alles nichts mehr hilft, der Bus nach 10 Stunden die dritte Panne hat, der Nachbar seit 10 Stunden laut spanische Telenovelas schaut, weil er unendliche Akkukapazitäten und 100 GB Datenvolumen hat, dann gilt es: Tranquilo bleiben und ein kühles Bier aufmachen. Und einfach akzeptieren, was man sowieso nicht ändern kann! Que Pena!
Ein Kommentar
Hallo ihr zwei, hat mir wie immer sehr gut gefallen und zwischendurch musste ich immerwieder schmunzeln, ganz ehrlich das wäre alles nix für mich, naja ich bin ja auch bald 60. Eine schöne Woche wünsche ich euch, bis nächste Woche gruss Paps