Heute wollen wir euch ein wenig über die kolumbianische Esskultur erzählen. Wie ihr schon gemerkt habt, haben wir hier ein reichhaltiges Angebot an frischen und leckeren Früchten. Auch in Sachen Gemüse – vor allem im Bereich „Kartoffelsorten“ haben die Kolumbianer einiges zu bieten.
In unser Wochenende sind wir am Samstag mit einem typisch kolumbianischen Frühstück gestartet: Das bedeutet, es gab Eier (in Form von Rühreri) mit Tomaten und Zwiebeln, Brot (bei uns in Form von Toast), natürlich Avocado (aguacate) und frisches Obst. Dazu selbst gepressten Mango-Bananen-Saft und natürlich Kaffee!
Ansonsten ist das kolumbianische Essen vor allem eins: Fett- und Fleischhaltig. Das macht es für uns natürlich schwierig, uns durch die kolumbianischen Klassiker zu probieren: Bandeja paísa, empanadas con carne o pollo oder eine von vielen Suppen (sopas), wie Ajiaco – die habe ich aber schon selbst als vegetarische Variante gekocht und muss sagen, das konnte sich echt sehen lassen ;).
Das ist für uns typisch kolumbianisch:
- ganz klar: Empanadas in allen Varianten
- mindestens genauso beliebt: Arepas con queso. Eine Art süßlicher Maispfannkuchen mit Käsefüllung.
- Suppe: Ob Ajiaco, Cazuelas (mit Bohnen) oder Sanchoco: Kolumbianer lieben Suppen – aber immer mit Fleisch, Wurst und pollo (Hühnchen – das zählt hier nicht als Fleisch…achtung, liebe Vegetarier!)
- Kochbananen – plátanos: das sind sehr süßliche Bananen, die man als Beilage anbrät oder aus denen vor allem Chips gemacht werden. Wir haben sie auch schon in unser Curry gemischt und es schmeckt wirklich fantastisch. Die riesigen Kochbanenen gibt es mittlerweile auch in Deutschland bei REWE zu kaufen. Daraus stellt man übrigens auch Patacones her: Das sind mehr oder weniger knusprige Fladen aus Kochbananen.
- Zucker: Jedes Getränk hier ist einfach süß und häufig wird in die Säfte zusätzlich Zucker mitreingemischt. Am besten sagt man also bei der Bestellung „sin azucar“ und bestellt ohne Extrazucker 😉
- Sushi – ob ihr es glaubt oder nicht. Ich habe noch nie so viele Sushiläden auf einem Fleck gesehen. Die Kolumbianer lieben Sushi.
- Obst: Wie ihr euch sicher denken könnt, haben wir euch bisher nur einen Bruchteil der Obstauswahl gezeigt, die es hier in lokalen Supermärkten zu kaufen gibt. Freut euch also auf mehr 😉
- Reis: Quasi zu jedem klassisch kolumbianischen Essen gibt es Reis, auch zum Frühstück.
- Mais: Man muss sich erst einmal daran gewöhnen, dass das Mehl hier klassischerweise Maismehl ist und daher einen grundsätzlich süßlichen Geschmack hat.
- Avocado: gibt es an jeder Ecke, kommt überall mit rein, ich liebe es!
Wenn kein Fleisch im Essen enthalten ist – was wirklich eine Seltenheit ist – dann muss man auf Fisch umsteigen. Vegetarische Gerichte sind meistens nur in Form von Beilagen, wie Yuca oder Kartoffeln verfügbar. Leider gehört Flexibilität nicht zu den Stärken kolumbianischer Restaurants und auf die Frage, ob man doch bitte das Fleisch „einfach weglassen“ könne, wird meistens damit geantwortet, dass das leider nicht ginge.
Deshalb haben wir uns aufgemacht, leckere vegetarische Restaurants ausfindig zu machen: Mit dem Caballete y Berenjena in Usaquén haben wir sogar ein wirklich leckeres veganes Restaurant entdeckt, das vegane Varianten von Speisen aus aller Welt serviert: veganes Moussaka aus Griechenland, vegane Lasagne aus Italien, ungarisches veganes Gulasch und und und… wir waren hin und weg <3
Daneben ist unsere vegetarische Rettung häufiger ein Italiener: Entweder bei uns um die Ecke oder aber das wirklich schicke Restaurant Emilia Grace in Chapinero. Dort haben wir fantastische Pasta und original italienisches parmigiana di melanzane bekommen. Vom Nachtisch ganz zu schweigen…
Wenn grade kein Italiener in der Nähe ist, müssen wir häufig auf den WOK zurückgreifen. Wie schon erwähnt – das beste asiatische Essen, das wir je gegessen haben. Sushi ist hier übrigens auch immer eine gute Wahl.
Alle Restaurants findet ihr auch auf unserer Karte 🙂
Und weil wir euch natürlich ein bisschen etwas von der kolumbianischen Küche nach Deutschland schicken wollen, habe ich euch hier mein etwas abgewandeltes vegetarisches Rezept für leckere Empanadas vegetarianas aufgeschrieben. Es geht ganz schnell, schmeckt wirklich gut und eignet sich prima als Snack für unterwegs (schmeckt auch kalt).
Rezept für Empanadas vegetarianas a la Hannah
- 750 g Weizenmehl
- 150 g Butter oder Margarine
- 1 Eigelb zum Bestreichen
- 250 mL Milch
- 2 TL Salz
- 2 TL Wasser
- Aubergine
- Zucchini (grün und gelb)
- Gestückelte Tomaten
- Mozzarella (gerieben)
- Zwiebeln
- Knoblauch
- Oregano
- Die Butter in einer Pfanne zerlassen und beiseitestellen.
- Das Mehl in einer Schüssel mit dem Salz mischen und in der Mitte eine Mulde bilden. Dort gibt man die Milch und die zerlassene Butter hinein und vermischt es anschließend.
- Den Teig nun gut durchkneten und dann für etwa eine halbe Stunde kalt stellen.
- In der Zwischenzeit die Aubergine, Zucchini, Zwiebeln in kleine Würfel schneiden und in Öl anbraten. Anschließend mit den gestückelten Tomaten vermengen und den Mozzarella hinzugeben.
- Aus dem Teig kleine Kugeln mit den Händen formen und ausrollen.
- Die Füllung in die Mitte geben und den Teig halbmondförmig zuklappen. Mit einer Gabel ringsherum den Teig festdrücken.
- Mit Eigelb bestreichen und ab damit in den Ofen. Je nach Größe brauchen die Empanadas etwa 20-30 Minuten.
Wer es scharf dazu mag, der kann sich sein eigenes Aji machen. Dafür braucht ihr nur: 1 Frühlingszwiebel oder 1 normale Zwiebel, 1 Chilischote, 2-3 Limetten, 1 Bund Koriander (alternativ für Korianderhasser tut es sicherlich auch glatte Petersilie), 2 Tomaten und etwas Öl sowie Essig. Alle Zutaten werden klein gehackt/ geschnitten und miteinander vermengt. Sehr scharf, sehr intensiv, sehr lecker! 🙂
Weil es bei euch in Deutschland ja jetzt leider richtig Herbst geht, dachten wir auch, das Rezept für eine leckere und wärmende Suppe kann nicht schaden. Deshalb hier die vegetarische Variante von typisch kolumbianischer Kartoffelsuppe Ajiaco. Viel Spaß beim Nachkochen!
Rezept für einen Topf Ajiaco vegetariano
- 2 festkochende Kartoffeln (100 g)
- 15g Franzosenkraut (hab ich weggelassen)
- 2 Esslöffel Salz
- 2-4 kleine Zwiebeln (schmeckt auch ohne, Alina)
- 1 Paprika
- Koriander frisch
- 2 geschälte Knoblauchzehen
- 1 l Wasser
- Knoblauch-Pulver
- 1 Esslöffel weißer Pfeffer
- 200 g grüne Kapern
- 3 gelbe Maiskolben (200 g)
- 100 ml Sahne oder besser: Creme fraiche
- 400 g mehlig kochende Kartoffeln (hier nimmt man papas criollas
- Optional: weitere Gewürze, wie Paprikapulver, ein bisschen Limettensaft, 1 Avocado in Würfeln wird nach dem Kochen zum Servieren dazugegeben.
Alles eingekauft? Los geht’s!
- Schäle die Kartoffeln und schneide sie in Würfel.
- Wasche die Paprika und schneide sie ebenfalls in Würfel.
- Setze ca. 1 Liter Wasser auf und bringe es zum Kochen. Ein bisschen Gemüsebrühe kann nicht schaden, denn eigentlich nimmt man hier den Sud des gekochten Hühnchens, das wir aber getrost weglassen.
- Gib die Maiskolben, die Paprika, Zwiebeln, Knoblauch und die Gewürze hinzu. Lasse es für etwa 20 Minuten köcheln.
- Gib nun die Kartoffeln dazu und lasse das ganze für weitere 35-40 Minuten köcheln. Es sollte jetzt eine mehlig-cremige Suppe entstanden sein.
- Gib einen Teil der Sahne oder Creme fraiche dazu.
- Serviere die Suppe mit Kapern, Reis und Creme fraiche und natürlich Avocado!
Guten Appetit und euch allen ein schönes Sonntagsfrühstück!
P.S.: Noch zwei Wochen, dann sind Herbstferien! Leider wissen wir noch nicht, was wir in dieser Woche machen werden (Felix hat ja eigentlich auch keine Herbstferien). Sicher ist aber schon, wohin unsere Reise an Weihnachten geht: Der Flug nach Cancún, Méxiko ist schon gebucht und in Gedanken liegen wir schon am weißen Strand in der Sonne. Das Wetter in Bogotá ist im Moment kaum auszuhalten, ab dem frühen Nachmittag regnet es, es ist grau und kalt, kalt, kalt… es wir wohl Zeit, dass der Sommer endlich auch hierher kommt 🙁