Woche #24: Viva México! – Teil 2

Wie versprochen berichten wir euch auch diese Woche von unserem Abenteuer in Mexiko. Nachdem wir Bacalar und Tulum an der Ostküste Yucatans erkundet hatten, machten wir uns in das Landesinnere auf in das 1543 gegründete 44.000-Einwohner Städtchen Valladolid. Von dort aus starteten wir unser Kulturprogramm und besuchten unter anderem die berühmte Mayastätte von Chichen Itzá und die weniger bekannte, aber mindestens genauso beeindruckende Stätte Ek Balam.
Außerdem machten wir einen Ausflug zu den beiden wirklich eindrucksvollen Cenoten von Samulá und Xkeken. Und auch das Franziskanerkloster San Bernadino de Siena mitsamt Museum im Stadtzentrum haben wir uns angesehen.

Die Stätte Ek Balam liegt etwa 20km von Valladolid entfernt, wurde aber erst im Jahr 1997 freigelegt. Der Name ist Mayathan und bedeutet „Schwarzer Jaguar“. Die Spuren der Stätte reichen bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. zurück und erlebte ihre Blütezeit in den Jahren 700 bis 1000 n. Chr. Das Schöne und Besondere an dieser Ruine ist, dass man die Gebäude, darunter eine 31 Meter hohe Akropolis, besteigen und einen herrlichen Blick auf die Grabungsstätte genießen kann. Das gesamte Gebiet dehnte sich bis auf 12 Quadratkilometer aus, 1,25 Quadratkilometer davon sind heute für Besucher geöffnet und zugänglich.

Die Akropolis in Ek Balam zählt mit ihren 160m Länge zu den größten und eindrucksvollsten Gebäuden, die auf der Halbinsel Yucatan erhalten sind. Besonders beeindruckend ist der Schlangenmauleingang mit gewaltigen Schlangenzähnen und kunstvollen Verzierungen. Außerdem gibt es einen sogenannten ovalen Palast, den man ebenfalls begehen kann. Wie viele andere Mayastätten gibt es auch hier einen Ballspielplatz für das traditionelle Ballspiel der Maya. Die als „Gebäude 17“ bezeichnete Ruine wird auch „Los Gemenes“, also die Zwillinge, genannt und grenzt direkt an den Ballspielplatz an. Ek Balam ist weniger bekannt und daher hatten wir die unglaubliche Ruinenstätte fast für uns alleine.

Lage der Ausgrabungsstätte Ek Balam

Ganz anders steht es um Chichen Itzá, eine der größten Touristenattraktionen in Yucatan. Die Stätte ist nicht nur eine der bekanntesten, sondern auch der größten auf der Halbinsel und erlangte vor allem aufgrund der fast vollständig erhaltenen Pyramide Berühmtheit. An zwei Tagen im Jahr versinkt eine Seite der Pyramide bei Sonnenuntergang fast ganz im Schatten und nur noch die Treppe mit 91 Stufen wird von der Sonne angestrahlt. Dadurch entsteht ein Lichtband, welches sich mit dem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide vereint, sodass das Bild einer gefiederten Schlange entsteht. Es ist umstritten, ob es sich um Zufall oder um kluge Berechnungen der Erbauer handelt.

Chichen Itzá ist so bekannt, dass man am besten sehr früh da ist. Bereits um 7.30 Uhr hatte sich eine meterlange Schlange vor dem Eingang gebildet. Etwa eine Stunde nach der Öffnung um 8.00 Uhr ist es bereits so voll, dass man die eindrucksvolle Architektur kaum noch genießen, geschweige den fotografieren kann. Außerdem muss man sich durch Scharen von Händlern kämpfen, die einem allerhand Schnickschnack verkaufen wollen.

Neben der Pyramide gibt es noch einen eindrucksvoll großen Kriegertempel und die „Halle der 1000 Säulen“ – und der Name ist keine Übertreibung. Auch in Chichen Itzá gibt es einen Ballspielplatz von beeindruckender Größe. Das Spielfeld ist satte 158 Meter lang und 38 Meter breit. Doch was hat es mit dem „Ballspiel“ der Maya auf sich? Es ist zumindest teilweise der Vorgänger unseres modernen Fußballs, denn es gibt zwei Tore, durch die der 3 bis 4 Kilo (!) schwere Ball hindurchmanövriert werden muss. Anders als auf dem Fußballplatz handelt es sich beim Tor um einen Steinring von eher geringer Größe. Als weitere Schwierigkeit beim Spiel kommt hinzu, dass man – zumindest bei den Maya dieser Region – den Ball nur mit der Hüfte, den Schultern und den Ellbogen berührt werden durfte. Und der Ring, der als Tor diente, hängt einige Meter über dem Boden. Angesichts des Gewichts und der Beschaffenheit des Balls trugen die Spieler Eishockey-artige Schutzkleidung aus Leder. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Gebäude, darunter vor allem Tempel, wie den Jaguartempel.

Auch eine Cenote befindet sich auf dem Areal. Die Cenote war den Maya ein heiliger Ort, an dem Opfergaben in Form von kostbaren Steinen und Gold oder – so vermuten einige – in Form von Menschenopfern erbracht wurden.

Über die Cenoten hatten wir euch ja schon im letzten Post berichtet. Die beiden Cenoten in Samulá und Xkeken waren jedoch noch um einiges beeindruckender! Die Höhlen waren voller Stalagmiten und Stalagtiten und durch ein Loch in der Decke strahlt das Sonnenlicht so ein, dass die ganze Höhle etwas Magischees bekommt.

Yucatan hat eine weit zurückreichende und sehr interessante Geschichte. In Mérida kann man im Maya-Museum viel über die indigene Geschichte erfahren. In Valladolid wiederum wird man im Franziskanerkloster und dem zugehörigen Museum mit der Kolonialgeschichte des Landes konfrontiert. Die ganze Stadt ist gespickt mit Gebäuden aus der Kolonialzeit, die an die Herrschaft der Spanier auf der Halbinsel erinnern.
Auch der Name der fast 500 Jahre alten Stadt erinnert an die spanische Herrschaft: Valladolid war der Name der Hauptstadt Spaniens im 16. Jahrhundert und wurde selbst wiederum abgeleitet aus dem Arabischen, was somit neben der spanischen Kultur ebenfalls die yukatekische Kultur mitbeeinflusst hat. Im Jahr 1545 wurde die Stadt vom spanischen Eroberer Francisco de Montejo auf die Mayastadt Zaci gebaut, wofür die Mayagebäude zerstört und ihre Steine für den Wiederaufbau der Stadt verwendet wurden. Dies führte zu Revolten seitens der indigenen Völker.
Die Auseinandersetzungen zwischen den Maya und den Eroberern eskalierte 1847 im sogenannten „Caste War“, der fast 60 Jahre andauerte und zu den blutigsten Konflikten des Kontinents zählt.

Nach diesen drei Tagen voller Kultur und viel Geschichte, wollten wir Weihnachten auf der Trauminsel Isla Holbox verbringen. Doch anstatt Sonne, türkisfarbenem Meer und weißen Stränden fanden wir uns auf einer überfüllten, mallorca-artigen kleinen Insel wieder, die uns mit bewölktem Himmel und Regen begrüßte. Dazu kam noch, dass die gesamte Halbinsel von einer Braunalgenplage heimgesucht wurde.

Das „Sargassum“ stapelte sich meterhoch am Strand und roch nach vergammeltem Fisch – so hatten wir uns die Trauminsel irgendwie nicht vorgestellt…und so beschlossen wir, die Isla Holbox zeitig wieder zu verlassen und nach Mérida aufzubrechen. Unsere fünfte und vorletzte Station hat uns so gut gefallen, dass wir gleich noch zwei Tage länger als geplant geblieben sind. Aber unser ausführlicher Méridabericht folgt dann nächste Woche in unserem dritten und letzten Mexiko-Post.

In Bogotá ist mittlerweile auch der Winter angekommen und die Temperaturen sind trotz strahlenden Sonnenscheins deutlich gefallen… wir hoffen auf ein schnelles Wiederkommen des Sommers und wünschen euch allen einen wunderbaren Sonntag!

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3 Kommentare

  1. Happy birthday, Hannah!
    Da ich bisher nicht auf der Liste bin (hab mich soeben eingetragen) lese ich euren Blog immer nur sporadisch. Freue mich aber jedes Mal wahnsinnig was ihr für coole Sachen erlebt. Ihr macht das genau richtig – Genießt das Leben!
    Liebe Grüße aus der Heimat,
    Tobias & family

  2. Ihr Lieben, immer wieder schön zu lesen und
    eure Reise so ein wenig miterleben zu dürfen.
    Danke ? Weiterhin viel Freude! Liebe Grüße Sabine

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